Mit der "Nase" bezeichnet man den vordersten Punkt des Balles. So ist in Abbildung 2, wenn sich der Ball mit dem Mittelpunkt M auf einer horizontalen Ebene nach rechts bewegt der Punkt A die "Nase".
Bewegt er sich nach links, ist Punkt B die "Nase"; bewegt er sich wie in Abbildung 3 auf einer geneigten Ebene zum Punkt P, ist A die "Nase". Nun besitzt der Ball einen Rückwärtsdrall. Nimmt man jetzt an, er bewegt sich horizontal nach rechts, wie in Abbildung 4 dargestellt, dann wandert die "Nase" (A) nach oben und der Ball fliegt der "Nase" nach, auf einer gekrümmten Bahn (wie die gestrichelte Linie darstellt). Rotiert die "Nase" aufgrund eines Vorwärts-Spins nach unten, beschreibt der Ball eine entsprechende Flugbahn nach unten. Dreht sich der Golfball nun um eine vertikale Achse, bewegt sich die "Nase" nach links bzw. nach rechts und die Flugbahn ist wieder dementsprechend gekrümmt (Abbildung 5). Rotiert der Ball um eine Achse entlang der Flugrichtung, verläuft diese durch die "Nase" des Balles. Dies verursacht jedoch keine Bewegung der "Nase", folglich wird der Ball ungehindert weiterfliegen. Sehr gute Beispiele dafür findet sich beim Baseball. Ein professioneller Pitcher kann den Ball sowohl nach links oder rechts, als auch nach oben oder unten abdrehen lassen.
Diesen Effekt nutzt auch der Schlagmann, indem er dem Ball während des Treffpunkts eine Rotation um eine vertikale oder meist horizontale Achse verleiht. Dies wird erreicht, indem der Ball nicht im Zentrum, sondern darüber oder darunter getroffen wird (Abbildung 6). Ähnliches ist beim Tennis zu beobachten. Der Spieler nutzt den "Topspin", was bedeutet, dass der Ball um eine horizontale Achse nach vorne rotiert, um auch einen hart geschlagenen Ball noch innerhalb der Spielfeldbegrenzung landen zu lassen.
Die Richtung dieser Kraft ist sowohl senkrecht zur der Richtung, in die sich der Mittelpunkt des Körpers bewegt, als auch senkrecht zur Achse, um die der Körper rotiert. Um das zu zeigen, wird ein Zylinder A (Abbildung 7) so mit zwei Kugellagern an einem Stab S befestigt, dass er schnell um eine vertikale Achse rotieren kann. Dieser Stab S ist am Ende mit einem Gegengewicht B aus-balanciert und an einer Schnur aufgehängt. Vor dem Zylinder ist ein Rohr befestigt, durch das ein Ventilator V, der mit einem Elektromotor betrieben wird, Luft bläst. Dieses Rohr wird auf dem Zylinder ausgerichtet, sodass der Luftstrom den Zylinder gleichmäßig erfasst. Schaltet man den Ventilator V ein, ist zu beobachten, dass der Luftstrom keinerlei Bewegung des Zylinders oder des Stabes bewirkt. Versetzt man nun den Zylinder A in Rotation, sieht man, dass sich der Stab ebenfalls in die gleiche Richtung dreht.
Lässt man den Zylinder in die entgegengesetzte Richtung rotieren, dreht sich auch der Stab andersherum (Abbildung 8). Der Zylinder bewegt sich also wieder in die Richtung, in welche die "Nase" rotiert (in diesem Fall ist die "Nase" der Punkt, der als erstes vom Windstoß erfasst wird). Wird der Ventilator angehalten, bewegt sich auch der Stab trotz Rotation des Zylinders nicht. Ist umgekehrt der Zylinder nicht in Bewegung, übt der Ventilator allein auch keine Kraft auf den Stab aus. Die Begründung dieser Beobachtung liegt darin, dass bei einem rotierenden Körper, der sich durch die Luft bewegt, auf der einen Seite des Körpers ein anderer Luftdruck herrscht, als auf der anderen.
Der Druck der beiden Seiten ist nicht im Ausgleich und deswegen wird der Körper von der Seite, wo höherer Druck herrscht weggedrückt, bzw. zur anderen Seite hingezogen. Wenn also ein Golfball mit Rückwärts-Spin durch die Luft fliegt, wie in Abbildung 9 gezeigt, ist der Druck auf der Seite ABC höher als auf der Seite ADB. Ich werde nun ein Experiment zeigen, dass diesen Sachverhalt beweist und darüber hinaus darlegt, dass der Druckunterschied von der Oberflächenbeschaffenheit des Balles abhängig ist.
Man stelle sich nun einen Ball vor, der in einem Luftstrom rückwärts rotiert (Abbildung 13). Die Luft wird auf der unteren Seite des Balles am Punkt Q durch die Gegenbewegung des Balles abgebremst, d.h. die Luft strömt langsamer, als wenn der Ball nicht rotieren würde. Betrachten wir die Luft vom Punkt P zum Punkt Q, so besitzt sie im Punkt Q wegen der Abbremsung durch den rotierenden Golfball in dessen unmittelbarer Umgebung eine niedrigere Geschwindigkeit als im Punkt P. Es muss also ein Druck auf die Luft gewirkt haben, die sie abbremst, ein Druck, der bei Q höher ist als bei P. Wenn man die andere Seite des Balles betrachtet, Punkt R, sieht man, dass sich hier die Oberfläche des Balles in die gleiche Richtung wie die Luft bewegt. Ist die Geschwindigkeit der Balloberfläche größer als die der Luft, wird die Luftströmung beschleunigt. Bewegt sich die Luft schneller als die Oberfläche, wird sie zwar abgebremst, behält aber im Vergleich zu Unterseite des Balles eine höhere Geschwindigkeit. Im ersten Fall fällt der Druck im Punkt R im Vergleich zu P, im letzteren erhöht er sich, jedoch nicht so stark wie an der Unterseite (Q). Dieser Unterschied bewirkt eine Kraft von unten nach oben, die den Ball ansteigen lässt. Er folgt seiner "Nase".
Bei einem guten Golfschlag verlässt der Ball das Schlägerblatt mit einer ausreichend hohen Geschwindigkeit, um größere Kräfte als diese zu produzieren. Diese Rückwärtsrotation um die horizontale Achse wird Backspin genannt und bewirkt eine Flugbahn, die die gestrichelte Linie A in Abbildung 14 beschreibt, im Gegensatz zu B, die der Ball einnehmen würde, wenn er sich nicht drehen würde. Diese nach oben wirkende Kraft beträgt oft das Vielfache der Gewichtskraft des Balles.