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Die Geschichte des Golftees
Die Geschichte des modernen Golftees beginnt im Jahre 1921. Dr. William Lowell, ein Zahnarzt aus New Jersey beginnt im Alter von 59 Jahren mit dem Golfspiel. Die Faszination des Spieles fesselt ihn vom ersten Tag an. Nur eines kann er nicht verstehen, warum muss man sich an jedem Abschlag die Hände verschmutzen, während man aus nassem Sand eine kleinen Haufen - auch damals schon Tee genannt - formt, um auf diesem den Ball zu platzieren ? Seit Jahrhunderten, seit den Anfängen des Golfspieles auf den schottischen Links, wurde der Ball so aufgeteet. Zeitweise wurde der kleine Haufen sogar aus Schafskot modelliert.

1924 kam für William Lowell der Zeitpunkt dieser Tradition ein Ende zu setzten. Als Zahnarzt war es sein Handwerk, Zahnmodelle unter anderem auch aus Gummi und Holz anzufertigen. Sein erstes Tee fertigte er aus Gutta-Percha, einem organischen Gummimaterial das jedoch sehr temperaturanfällig und nur wenig stabil war. Um herauszufinden, wie er sein Gummitee verbessern könnte, experimentierte er mit "Modellen", welche er aus Holz fertigte. Schnell bemerkte er, dass das Modell aus Holz genau die Eigenschaften hatte, nach denen er gesuchte hatte. Zwar ging auch seine Holzversion schnell kaputt, aber im Gegensatz zum Gummi, war Holz ein fast kostenloser Rohstoff und machte das Tee zu einem günstigen Verschleißartikel.

William Lowell wandte sich auf anraten von Jock Hutchison, dem British Open Sieger von 1921, mit seiner Erfindung an die Firma Spalding, die schon in jenen Tagen eine feste Größe in der US Golfindustrie war. Im ersten Jahr erwirtschaftete sein Tee einen Gewinn von 38.000 Dollar, im zweiten Jahr waren es bereits über 100.000 Dollar. Ein wahres Vermögen in jener Zeit. Das Tee hatte seinen Erfinder in kurzer Zeit wohlhabend gemacht, wirklich reich machte es ihn nicht, da der Familienanwalt der Lowells, der mit der Anmeldung des Patents beauftragt war, das Potenzial der Erfindung nicht erkannte und einige Fehler machte. Der Traum vom Monopol und unermesslichen Reichtraum war schnell vorbei, schon 1926 stellen fast zweihundert Firmen Holztees her. Lowell zog unzählige male vor Gericht. Zwar bestand für die Gerichte an seiner geistigen Urheberschaft am Tee kein Zweifel, die Patentanmeldung von 1924 war jedoch so wenig spezifisch, dass bis 1940 an die 150 weitere Patente auf Tees ausgestellt wurden. Drei Jahre und rund 150.000 Dollar Gerichtskosten später, verkauften die Lowells 1943 ihre Restrechte am Tee für einen Bruchteil dessen, was ihnen in den Anfängen geboten wurde.

Noch heute, knapp neunzig Jahre später, ist das Tee, wie es Lowell 1924 zum ersten mal in den Boden gesteckt hatte, quasi unverändert im Einsatz. Milliarden und Abermilliarden Tees wurden seither gefertigt, verkauft und zerschlagen. Und auch wenn das Holztee in unseren Tagen durch diverse Kunststoffvarianten Konkurrenz bekommen hat, wird wohl auch in Zukunft keine Golfrunde ohne William Lowells Holztee gespielt...

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